Das Chaos übernimmt die Regie

Das Chaos übernimmt die Regie

Heute ist der letzte reguläre Tag in meinem alten Laden. Mit ein wenig Wehmut trenne ich die Wolle in Vergangenheit und Zukunft. Was zieht mit, was wird ausverkauft. An fast jedem Strang hängt auch ein Stück Erinnerung, eine Geschichte oder Idee. Und so steh ich gerade trotz riesiger Vorfreude auf die neue Bleibe mit feuchten Augenwinkeln im immer größer werdenden Chaos.

Aber die Reise mit leichtem Gepäck macht auch wieder Platz für Neues. Deshalb gibt es einen großen Ausverkauf für euch. Alle Garne die nicht mit mir reisen werden mindestens 30 % reduziert, teilweise auch mehr. Hier die Termine für die große Wollschlacht in der Klosterbergestraße:

Mittwoch 29. August 14 bis 18 Uhr
Donnerstag 30. August 14 bis 18 Uhr
Samstag 01. September 14 bis 17 Uhr
Montag 03. September 14 bis 18 Uhr
Dienstag 04. September 14 bis 18 Uhr
Samstag 8. September 14 bis 17 Uhr

Alles was dann nicht verkauft ist, wird für einen guten Zweck gespendet. Für Vorschläge bin ich offen.

Garne aus dem Ausverkauf können nicht zurückgegeben werden. Und die Wickelmaschine ist dann leider auch schon umgezogen, der Wickelservice entfällt damit auch.

Parallel ist der neue Laden ab dem 31. August, 14 Uhr regulär geöffnet. Ich geh dann mal wieder packen und freu mich auf euch, da oder dort.

Es geht voran

Es geht voran

Während draußen die Hitze wie eine Wand vor der Tür steht, geht es im neuen Ladenlokal zügig vorwärts.

Die Wände sind bunt, momentan bauen die Schreiner-Heinzelmännchen die alte Bäckereieinrichtung wieder zusammen. Ab nächste Woche kommt noch das licht an und in die Decke und dann…  dann kann es eigentlich schon fast losgehen.

Hier für euch ein kleiner Fahrplan:

  • bis zum 18. August ist die Klosterbergestraße noch zu den Sommeröffnungszeiten geöffnet.
  • vom 20. bis 29. August ist alles zu. Da wird Wolle ein und wieder ausgepackt, Möbel transportiert und Verpackungsmaterial gewälzt.
  • in der 35. bis 37. KW gibt es einen großen Abverkauf in der Klosterbergestraße. Diverse Wollqualitäten, einige Musterstücke und Anleitungen dürfen nicht mit umziehen. Alles ist mindestens 30% reduziert, teilweise auch mehr. Die genauen Öffnungszeiten dafür reiche ich euch in der nächsten Woche noch nach.
  • am 31. August um 14 Uhr öffnet der Laden in der Maxim-Gorki-Straße zum ersten Mal die Türen. Die neuen Öffnungszeiten dort: Mittwoch und Donnerstag 12.30 bis 18 Uhr, Freitag 14 bis 18 Uhr und Samstag 10 bis 13 Uhr
  • zum eingrooven und perfektionieren gönn ich mir ein paar Wochen, am 18. Oktober gibt es dann die Eröffnungsfeier. Auch dazu folgen dann noch genaue Informationen

Jetzt habt ihr erst einmal einen groben Überblick, wann ihr mich wo findet – falls ich bis dahin nicht vor Hitze geschmolzen bin!

 

Zurück an den Nadeln

Zurück an den Nadeln

Die letzten 4 Wochen waren für mich eine emotionale Achterbahnfahrt. Ihr habt es alle mitbekommen, die Zukunft meines Wollladens stand ganz plötzlich auf der Kippe. Selbst meine Lieblingstherapie – ausdauerndes Stricken – machte mir keinen wirklichen Spaß mehr. Vergleichsweise lustlos habe ich paar Reihen und Runden gestrickt, aber Begeisterung fühlt sich anders an.

Einen Großteil meiner Zeit hatte ich mit der Suche nach einem neuen Laden verbracht, oft genug frustrierend. Aber eure Unterstützung und Vorschläge nach meinem letzten Blogbeitrag haben mich überwältigt! Tausend Dank an euch, ihr habt mich wieder in die richtige Richtung geschubst. Und tatsächlich, letzte Woche habe ich einen neuen Mietvertrag unterschrieben. Im September geht’s nach Stadtfeld, in die Maxim-Gorki-Straße 24. Jetzt liegt zwar ein Haufen Arbeit und ein Umzug vor mir, aber darauf blicke ich mit Vorfreude und Zuversicht. Die Maschinistin hat ein neues Zuhause!

Und was soll ich sagen, mit der Unterschrift kam auch die Stricklust wieder. Als wäre es nie anders gewesen. Das Wochenende habe ich die Sakasama Jacke angeschlagen. Zum Test hatte ich mir ein paar Stränge Pebble von Shibui-Knits bei meiner Großhändlerin mitbestellt. Die hat sie ganz neu im Programm und ich war neugierig. Ein nicht ganz günstiges Vergnügen, aber nach dem ersten verstrickten Strang darf ich sagen: jeden Cent wert. Meine Finger juchzen bei jeder gestrickten Masche. Der Griff ist einzigartig, das Maschenbild gleichmäßig, die Farbe komplex (blau natürlich). Ich bin schon ganz gespannt auf das fertige Jäckchen.

 

Und für euch habe ich auch ein kleines Geschenk. Als Dankeschön für eure Unterstützung: die Anleitung für mein „Einfach gestreift-Tuch“. Im Urlaub aus einem Strang filigran von Atelier Zitron gestrickt. Die Streifen kommen gleich so vom Strang. Wenn das Leben plötzlich wieder ganz einfach ist.

Einfach gestreift

Material:
1 Strang filigran color von Atelier Zitron (hier Farbe 66)
1 Rundstricknadel 4 mm
2 Maschenmarkierer

Anleitung:
5 Maschen anschlagen
Setup-Reihe: 1 Masche re, kfb, Marker platzieren, 1 Masche re, Marker platzieren, kfb, 1 Masche rechts
Reihe 1(HR): 1 Ma re, kfb, bis zum Marker re, 1 Umschlag, Marker abh., 1 Ma re, Marker abh., 1 Umschlag, bis 2 Ma vor Ende re, kfb, 1 Masche re
Reihe 2 (RR): 1 Ma re, kfb, bis zum Marker re, Marker abh, 1 Ma li, Marker abh, bis 2 Ma vor Ende re, kfb, 1 Masche re

Reihe 1 und 2 solange wiederholen, bis noch ca. 5 Gramm Garn übrig sind. Dann alle Maschen mit einem Icord abketten. Dafür am Ende der letzten Strickreihe 3 Maschen aufnehmen. Arbeit wenden * 2 Ma re, die nächsten 2 Ma recht verschr. zusstricken, die 3 Maschen von der rechten wieder auf die linke Nadel zurückgleiten lassen* solange wiederholen, bis nur noch 3 Maschen auf der linken Nadel sind. Diese normal abketten und die Fäden vernähen. Nach Wunsch könnt ihr das fertige Tuch noch spannen, ungespannt misst es ca. 170 x 45 cm.

filigran color von Atelier Zitron, 100 % Merino-Wolle, LL 600 m/100 gr, 16,95 €
Shibui Pebble, 48 % recycelte Seide, 36 % Merino, 16 % Cashmere, 205 m /25 gr, 19,90 € (auf Vorbestellung)

Wenn das Leben dir Zitronen gibt…

Wenn das Leben dir Zitronen gibt…

… du aber leider die Limonadenpresse nicht findest. Oder: ich brauche dringend eure Hilfe!

Wie die meisten ja wissen, wollte ich im Oktober in neuen Räumen in der Hegelstraße starten. Leider ist dieser Mietvertrag aber plötzlich geplatzt. Um dem ganzen das Sahnehäubchen aufzusetzen, sind die alten Räume gekündigt und bereits weitervermietet. Ich bin also ab Mitte September ladentechnisch obdachlos. Jetzt kann man sich ausgiebig über die eigene Dummheit und Naivität ärgern, bringt aber nix.

Also suche ich verzweifelt nach einer Alternative. Ich brauche ein Ladenlokal in Magdeburg, so um die 70 qm (50 qm Ladenfläche und einen Extraraum für Büro und Lager). Zahlen kann ich maximal 450 Euro kalt. Der Laden muss nicht schick tapeziert und mit glattem Boden sein, ich nehm es auch rauh und roh. Arbeit kann ich selber reinstecken, wenn es dafür günstiger wird. Auch bei der Lage darf es kreativ sein, Souterrain, Industrieschick, ich bin offen für schräge Vorschläge. Wer etwas passendes weiß, darf mir gerne eine Mail schreiben. Und eine Belohnung gibt es auch: diejenige auf deren Vorschlag ein Mietvertrag zustande kommt, darf sich im Wert von 200 Euro Wolle bei mir aussuchen. Und falls es wider Erwarten eine Nichtstrickerin ist: dann gibt es einen selbstgestrickten Pullover als Bonus.

Also, ich hoffe auf euer Schwarmwissen, es wäre doch gelacht, wenn wir nichts finden.

P.S. Zur Neueröffnung gibt es Limonade für alle!

 

 

1 Pulli, 1 Jacke, 1 Top und 2 Tücher

1 Pulli, 1 Jacke, 1 Top und 2 Tücher

oder einfach: 3 Wochen Frankreich!

Während Magdeburg unter der frühen Hitze dampfte, haben wir mal wieder unseren Puck angehängt und uns über die Grenze nach Frankreich gemacht. 3 Wochen ohne Verpflichtungen, DSGVO und Terminkalender. Einfach der Nase nach, in Richtung Süden.

Seit mir eine Freundin diesen Krimi geliehen hat, wollte ich unbedingt auch mal an die Cote Bleue. Nach 2 Tagen und reichlich Pfingstverkehr rutschten wir noch so gerade auf den ausgewählten Campingplatz. Zwar hatten wir noch ein kleines Plätzchen mit Meerblick und Riesenpinie erwischt, waren aber komplett umzingelt von Schwaben. Die hatten Pfingstferien und begegneten uns in diesem Urlaub gefühlt überall. Mit großem Equipment und viel TamTam – nicht immer zu unserem Vergnügen.

Aber es gab ja noch das Meer, die Felsen und ab und an – nach langer Suche – die Einsamkeit. Das Titelbild zeigt meinen Lieblingsort. Am Ende einer Sackgasse zur Küste, nach kleinen Fußwegen ohne Wegweiser saßen wir plötzlich an diesem kleinen Hafenbecken. Nur 3 Franzosen, leichtes Plätschern, keine Eisbude und der Blick aufs nur wenige Kilometer entfernte Marseille, völlig unwirklich und ganz zauberhaft. Ein Platz um die Seele spazieren zu schicken.

Oder 10 km weiter im Landesinneren der kleine Markt mit regionalen Produkten. Die dort gekauften Zutaten schmeckten wie aus der Sterneküche. Nach dem Einkauf noch ein Café creme am Rande des Marktplatzes. Das geschäftige Treiben ersetzt jedes Kinoprogramm.

Nach ein paar Tagen zog es uns weiter gen Südwesten. In Marseillan gibt es lange Strände statt Felsen, mindestens 10 Campingplätze und ein grandioses Fischrestaurant. Das und ein netter Ausflug nach Montpellier konnte uns trotz wechselhaften Wetters die Zeit genießen lassen – Fotos hab ich natürlich nur bei blauem Himmel gemacht 😉

Aber auch hier trieb es uns nach einer knappen Woche wieder weiter – Richtung spanische Grenze ins Rousillon. Für uns noch unbekannte Gegend. Wenige Kilometer vor den Pyrenäen gibt es hier auch noch weite Sandstände, die Berge im Dunst am Horizont.

Dahinter eine fruchtbare Landschaft – wir schwelgten in gerade reifen Aprikosen und Artischocken. Und nur 10 km entfernt Perpignan. Eine kleine Universitätsstadt mit gut 100 000 Einwohnern, einer trutzigen Festung des Königs von Mallorca und buntem Treiben auf Straßen und Märkten. Ich hab mich sehr in der Ort verliebt. Das gehört auch zum Urlaub – die Gedankenspiele „was wäre wenn ich einfach hierbleibe?“.

Zum Anfang der letzten Woche haben wir uns dann höflich vom Mittelmeer verabschiedet und  sind ins Landesinnere gefahren. Mitten ins Zentralmassiv, die Route de Fromage entlang in die Auvergne. Was für ein Kontrast. Eine Hochebene auf knapp 1000 Metern, darauf überall Vulkankegelberge verteilt, die Puys. Und alles mit saftigsten Bergblumenwiesen überzogen, auf den Gipfeln lag noch Schnee. Das war, während ihr hier bei 34 Grad vor euch hin köcheltet. Wir sind ein wenig gewandert, haben köstlichen Käse gegessen und uns mit Wassergymnastik im Campingpool fitgehalten.

Wie ihr an der Überschrift gelesen habt, gestrickt habe ich selbstverständlich auch ganz fleißig.Der Hashtag nevernotknitting beschreibt es ganz gut. Unsere Campingplatznachbarn witzelten schon ab und an. Fertig geworden ist der Julia Genser von Sandnes, das Alanis Top, der Sommer-Cardi, der Areas und ein „Frei-Schnauze-Tuch“ aus Filigran.

Könnt ihr alles ab morgen wieder live bei mir im Laden bestaunen und befühlen. Ich freu mich wieder auf mein Lädchen und auf den Sommer mit euch!